Samstag, 30. Oktober 2010

Henne oder Ei?

Das statistische Bundesamt hat nachgezählt: Im Osten Deutschlands sind Mütter doppelt so oft in Vollzeit berufstätig wie in den alten Bundesländern (53% vs. 22%).

Woran das liegt, dazu gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze:
1) Es liegt an der Prägung durch die DDR: Zu DDR-Zeiten war es einfach üblich, dass Frauen genauso wie Männer berufstätig waren. So kennen die dortigen jungen Mütter es nur so, dass beide Eltern außer Haus arbeiten.
Das geht
2) natürlich nur, wenn die Kinderbetreuung entsprechend ausgebaut ist - was sie in den neuen Bundesländern noch ist - auch dies ein Erbe der DDR. Aber was kommt in der heutigen Zeit zuerst? Die guten Kinderbetreuung auch für Unter-Dreijährige, die dazu führt, dass die Frauen leichter und länger wieder arbeiten können? Oder wollen die Frauen aufgrund der oben genannten Erfahrungen (Papa UND Mama gehen arbeiten) schnell wieder arbeiten und aus purer Notwendigkeit gibt es die gut ausgebaute Kinderbetreuung?
Oder ist es einfach so, dass
3) die Gehälter im Osten Deutschlands durchschnittlich immer noch so niedrig liegen, dass auch die Frau ein Vollzeitgehalt nach Hause bringen muss, damit die Familie genug Geld zum Leben hat? (2008 lag der durchschnittliche Verdienst eines Mannes im Westen 45% höher als der eines Mannes im Osten.)

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Wer muss raus?

Einer der wenigen Artikel der Zeitschrift Eltern, die mir im Gedächtnis geblieben ist und der tatsächlich nützlich war (ist schon Ewigkeiten her, die Erkenntnis kam bereits beim ersten Kind):

Es gibt ein Spiel, das heißt: Wer muss morgens um 5, 6, 7 Uhr (am Wochenende!) mit dem Baby aufstehen. Beim ersten Kind wurde das bei uns mit Vorliebe gespielt.

Das Dumme dabei ist: Es gibt Verlierer. Erst anhand des Artikels, wo eine Redakteurin dasselbe Problem schildert, habe ich gemerkt: Das ist doof.

Niemand sollte das Gefühlt haben, sich um das Kind kümmern zu "müssen". Niemand sollte dabei den anderen beneiden, der das gerade nicht "muss". Ist für einen selber blöd UND fies gegenüber dem Kind, so eine lustlose Mutter, ein lustloser Vater, die innerlich böse Gedanken haben, wenn sie um 6.30 Uhr am Samstag überlegen, was sie denn jetzt mit Baby und ohne Partner machen sollen.

Und Schlafmangel macht wirklich böse und ungerecht und sehr kleine Babys mussten sich da schon sehr böse Sachen anhören.

Dann doch lieber das Kind, das grad aufwacht, ins Bett holen. Meist ist das ja nicht von jetzt auf gleich schlagartig wach, sondern man hat gemeinsam Zeit, sich zu berappeln.

Es hilft natürlich, dass wir hauptsächlich Ausschlafbabys hatten (für Nicht-Eltern: 7 Uhr, manchmal sogar 8 Uhr), so dass die 5.30 Uhr Variante nur sehr selten vorkommt.

Montag, 25. Oktober 2010

Hunger!

Ich habe schon einmal beschrieben, wie meine normale Schokoladenzufuhr zurzeit aussieht. Nun muss ich zugeben: Es war nicht maßlos übertrieben. Unglaublich, wie viel mehr Nahrung man zu sich nehmen kann, nur weil da noch jemand mitisst.

Angeblich sind es nur 600 Kalorien mehr, die man durch das Stillen zusätzlich braucht. Aber was das für Auswirkungen hat. Und es ist nicht so, als könnte man die 600 Dinger mal eben abends hinterherschieben, die wollen schön über den Tag verteilt sein. Einen Tag mal das Mittagessen nach hinten verschoben und schon zittere ich vor Hunger und Unterzuckerung. Frisches Fladenbrot, das gerade zur Hand ist, hilft auch in großen Stücken nicht weiter. Es hilft nur echter Zucker in schöner Schokolade, die schnell Abhilfe schafft. Viel schöner als ich hat Heather Armstrong in ihrem Blog über den Stillhunger erzählt. Wie ich kürzlich aus dem Spiegel erfahren habe, lebt die Frau von ihrem Blog - und zu Recht!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

So wird das nichts mit der Emanzipation

Wir gehen in ein Küchenstudio, wollen uns beraten lassen (spießig, ich weiß. Na und? Dafür hab ich hinterher eine Küche!). Ich hatte vorher angerufen und mit einem Mann telefoniert. Zwei Personen sitzen dort, eine Frau und ein Mann.

Und was mach ich? Geh zu der Frau und frag nach einer Beratung - und denke, die macht mir einen Termin mit einem Berater. Und was ist? NATÜRLICH IST SIE SELBER BERATERIN. Soviel zum Thema Stereotypen, unbewusste Vorurteile etc.

Die andere interessante Frage ist, weshalb hauptsächlich Männer Küchenberater sind (zumindest bei den von uns besuchten Geschäften)? Traditionell wird doch nun wirklich Frauen mehr Kompetenz in Sachen Küche zugeschrieben. Hören die Käuferinnen und käufer lieber auf den freundlichen Herrn vom Küchenstudio und haben eine Abneigung gegen die Dame? Oder ist es der Vertriebsdruck, den ich vermute, also das Ziel, jeden Tag mindestens zwei 10.000-Euro-Küchen vertickt zu haben - so scheint es mir zumindest in den Küchenabteilungen der großen Möbelhäuser zu sein, ist das eher ein "Männerjob"? Fragen über Fragen.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Behindert

Das Leben mit einem Kinderwagen ist ein Leben mit Behinderung. Nur konsequent also, dass man Behindertenaufzüge, Behindertentüren, die auf Knopfdruck von allein aufgehen etc. nutzen muss.  Und sich sehr, sehr am Fortkommen behindert vorkommt, wenn es die nicht gibt, wie zum Beispiel in der S-Bahn-Station, die fünf Minuten von mir zu Hause entfernt liegt.

Die Alternative wären Tragehilfen. Für alle, die sich im Mütterjargon nicht so auskennen: So sehen die aus. Schön und gut, aber wohin mit den Einkaufstüten, den Bücherhallenbüchern, dem Wickelrucksack, wenn man schon sechs bis zehn Kilo Baby schleppt?

Sobald sich in Entwicklungsländern die Straßen sich verbessern, sieht man auch mehr Kinderwagen. Und das nicht (nur), weil es schick und westlich-modern ist, sondern einfach bequemer!

Montag, 18. Oktober 2010

Haare

Überall fliegen sie herum. Lange Haare, herren- bzw. damenlose Haare. Meine Haare. Nachdem sie meinen Kopf verlassen haben. Ich WEISS, dass das angeblich normal ist nach der Schwangerschaft und dass das nur Haare sein sollen, die länger dran geblieben sind als üblich (wegen der Hormone). Aber warum hat während der Schwangerschaft nie jemand zu mir gesagt: "Deine Haare sehen aber toll aus". Oder, wie in der Werbung: "Tolles Volumen." Nein, hat niemand gesagt. Und hab ich selber auch nicht bemerkt. Ungerecht! Nur jetzt sieht man das Ergebnis, Haarknäuel in jeder Wäsche, Haarbüschel im Ausguss (ein Glück mit Ausgusssieb).

Aus Hundehaaren machen findige Zeitgenossen wenigstens noch was. Aber aus meinen Haaren?

Samstag, 16. Oktober 2010

Heldin des Schwimmbads

Mit drei Kindern in sehr unterschiedlichem Alter im Schwimmbad gewesen. Gut, es waren nur meine eigenen . Aber trotzdem komme ich mir sehr heldenhaft vor, war vorher nämlich nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Die beiden großen machen gerade einen Schwimmkurs. Leider auf unterschiedlichen Niveaus, so dass der erste Kurs für die Kleine eine Stunde vor dem Kurs für den Großen startet. Also muss man die Zwischenzeit im Schwimmbad verbringen. Sollte nicht so schwer sein. Wenn man noch ein drei Monate altes Baby dabei hat, stellt es aber doch eine gewisse Herausforderung dar. Die wir bravourös (schreibt man das so?) gemeistert haben! Nur mal zur Erinnerung, falls es nächste Woche ganz furchtbar schief gehen sollte.

Der Rest des Tages war okay, aber nicht großartig, was den pädagogischen Umgang mit den Kindern anging. Schon morgens Gehetze samt anges nicht gut für sie ist, länger als kurze Zeit Fernzusehen. Aber trotzdem ... die meisten Mütter wissenspannter Mutter (das hört man immer sehr an der Stimme: "Los jetzt", in einem ganz unangenehmen Zischton). Nach dem Schwimmbad war ich erst mal platt. Dann sind wir zusammen raus (besser, als sich drin anzuzicken) und ich hab mal wieder an mir gezweifelt. Ich meine, die Kinder machen im Prinzip schon so halbwegs, was sie sollen (nicht vor Autos laufen, in den Bus steigen, Schuhe anziehen). Aber die Geschwindigkeit und das Drumherum treiben mich manchmal echt an den Rand des Wahnsinns. Vielleicht lag's am Plattsein. Vielleicht daran, dass wir schon morgens so angefangen haben. Oder am Fernsehnschauen der Kinder, hinterher sind sie oft ein bisschen gestört. Klar, weiß jeder, dass das den Kindern nicht gut tut, aber Eltern wissen, wie es trotzdem dazu kommt, oder?

Aber es gibt ja zum Glück auch wieder andere Tage. Ohne Heldenhaftigkeit, aber dafür mit etwas gleichmäßigerer Verteilung der Stimmungen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Stofftiere

... braucht kein Mensch, oder? Bzw. kein Kind. Jedeen, eine Kuh bei der Tochter, der Sohn hatte einen Bären, den ich allerdings auch schon länger nicht menfalls bei uns bis jetzt noch nicht. Ein bis zwei Lieblinge gibt es, die ab und an mal rausgeholt werdhr gesehen habe. Alle anderen: geschenkt gekriegt, meist freuen sich die Kinder auch drüber, aber so richtig was mit anfangen können sie nicht. Und was machen wir dann damit? Das ein oder andere Stück wurde schon mal dezent entsorgt. Angeblich kann man die auch irgendwo abgeben, so dass andere Kinder noch was von haben - vielleicht mögen andere die ja lieber. Zum Glück sind wir beim letzten Kind bisher verschont geblieben.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Wie sich die Zeiten ändern

Kinder werden größer. Brauchen sie die Mutter eigentlich mehr am Anfang oder mehr, wenn sie größer werden? MIR macht es auf jeden Fall großen Spaß, dass die Spiele immer interessanter werden und die Aufgaben herausfordernder (Hausaufgaben nachsehen!).

Sonntag, 10. Oktober 2010

Eltern-Uniform

Kaum hatte ich Violets Blogpost zum Thema Müttermode gelesen, schon sah ich es in freier Wildbahn bestätigt.
Wir waren auf einem Jahrmarkt wie vor 50 Jahren. Natürlich liefen da hauptsächlich Familien rum, wer sonst ist schon an gebrannten Mandeln, Riesenseifenblasen und alten Riesenrädern interessiert. Hat Spaß gemacht und zeigt, dass die Mega-Fahrgeschäfte bis zu einem gewissen Kinderalter gar nicht nötig sind.

Aber zur Elternuniform: Die Jack-Wolfskin-Jacken-Dichte erreichte auf manchen Quadratmetern die kritische Masse. Und so viele Frauen mit "praktischen" Frisuren. Und ich? Trage Northface :-) Was will man machen. Kinderwagen schieben und Regenschirm geht einfach nicht. Und hier im Norden muss man einfach IMMER mit einem kleinen (bis großen) Schauer rechnen. Obwohl, heute, bei dem Bombenwetter - da war es wohl nur meine eigene Trägheit als echte Notwendigkeit.

Freitag, 8. Oktober 2010

Wie ist das eigentlich mit den Handwerkern

An unserem neuen Haus muss einiges gemacht werden, bevor wir einziehen können. Dinge, mit denen ich mich in diesem Leben noch nie beschäftigt habe. Welche Küchenmarken gibt es, zum Beispiel? Oder welche Sanitärkeramik (nicht mal das Wort kannte ich bisher)?

In der Planungsphase wächst meine Hochachtung vor den Handwerkern. Die können Dinge, von denen ich als Büromensch überhaupt keine Vorstellung habe. Dann sind sie auch noch selbständig (also die Chefs, die die Angebote machen) und jeder braucht sie irgendwann. Denen geht die Arbeit nie aus! Werde meinen Kindern dringend eine Handwerkerausbildung nahelegen. Ist ja auch praktisch, wenn später mal wieder am Haus was gemacht werden muss. :-)

Habe nur etwas Angst vor der jetzt folgenden Ausführungsphase, da hört man ja quasi nur Horrorgeschichten von vergessenen Waschtischanschlüssen etc. Oder hat irgendjemand schon mal richtig gute Erfahrungen mit Handwerkern gemacht? Die Adresse hätte ich gern - von dem Handwerker versteht sich!

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Artikel im Stern (Nr. 40, 2010): Karriere? Das tu ich mir nicht an

Sehr interessant. Am besten gefällt mir das Zitat einer Mutter: "Meine Kinder hätten noch längere Fremdbetreuung gut abgekonnt, aber für mich wäre es nichts gewesen" (aus dem Gedächtnis, hab das Ding grad nicht hier liegen).  Entspricht in mehreren Punkten meiner Meinung.

- Die meisten Kinder kommen in Krippen-, Kindergarten- und Hortgruppen gut klar, fühlen sich wohl und überhaupt nicht abgeschoben und fremdbetreut. Ärgert mich nämlich, wenn das berufstätigen Müttern vorgeworfen wird. Kommt wahrscheinlich drauf an, was die Kinder gewöhnt sind, wenn sie es von klein auf nicht anders kennen, dann ist es halt so, dass jeder tagsüber seiner Arbeit nachgeht (oder Schule/Kindergarten) und nachmittags/abends  alle wieder zusammenkommen.

- Es gibt gute Gründe, zu Hause zu bleiben. Aber die haben viel mehr was mit den Eltern zu tun, als mit den Kindern. Die Eltern wollen ihre Kinder unter der Woche selber sehen, mehr Zeit mit ihnen verbringen, um ihnen das eigene Wertesystem weiterzugeben etc. Das kann man so sagen und absolut dazu stehen, finde ich total nachvollziehbar. Aber man sollte nicht sagen, dass das Kind ehrlich leiden würde, wenn es anders wäre. Komischerweise sind es vor allem die Mütter, denen dieser Punkt etwas ausmacht. Väter haben in den meisten Fällen weniger Probleme damit, ihre Kinder unter der Woche hauptsächlich schlafend zu sehen. Oder leiden die alle still und reden nicht öffentlich darüber?

- Man kann sich dafür entscheiden, zu Hause bei den Kindern zu bleiben oder wieder außer Haus zu arbeiten, es gibt für beides gute Gründe. Aber es ist eine Entscheidung, nichts "naturgegebenes". Weder der eine, noch der andere Weg ist immer und für jeden der Weg zum Heil (und schon gar nicht für die Kinder), es gibt nur Entscheidungen aus der persönlichen Situation heraus.

Soviel von mir zur meist hitzig geführten Debatte Hausfrau-Mutter vs. berufstätige Mutter

Dienstag, 5. Oktober 2010

Danke, Gott, für den Schnuller

Oder wer auch immer ihn erfunden hat. Angeblich gab es die ersten Exemplare schon bei den alten Ägyptern. Aber es ist doch himmlisch, das Kind nach erfolgter Sättigung nachts hinlegen zu können. Ein empörtes Quietschen, das sich sicherlich zum wachmachenden Radau steigern würde - aber nein, da kommt der Lärmstöpsel, drei Mal fest gesaugt und gut ist. Und Babys sind ja nicht dumm, wenn es ernsthaft um Hunger oder ein anderes größeres Problem geht, dann hilft der Nuckel nicht, da müssen die Eltern dann schon selber ran. Aber für diese einfache schnelle Beruhigungsart bin ich einfach sehr dankbar. Und nehm dann den Trouble hin, den das Abgewöhnen irgendwann bedeutet. Hab ich schon zwei Mal durchgestanden, wird auch wieder vorbeigehen.

Montag, 4. Oktober 2010

Aus der Zeit gefallen?

Seit ich in Elternzeit bin und nicht mehr arbeite, kriege ich definitiv weniger mit von der Welt. War wohl zu erwarten. Die Zahl der Sozialkontakte verringert sich dramatisch. Ich weiß noch, wie ich nach der letzten Elternzeit wieder zur Arbeit gegangen bin. Nach dem ersten Tag hatte ich Kopfsausen, weil ich dort ungefähr zehnmal so viele Leute gesprochen und vielleicht fünfzigmal so viele Kommentare gehört habe, wie zu Hause.

 Könnte die Elternzeit ja unter "Entschleunigung" verbuchen. Könnte aber auch sein, dass man dadurch erst mal ein wenig langsamer im Kopf wird.

Auch das politische Geschehen. Ich lese immerhin jeden Morgen die Zeitung, so dass ich zumindest mitkriegen würde, wenn zum Beispiel die Wissenschaft rauskriegen würde, dass übermorgen die Welt untergeht. Abends Nachrichten im Fernsehen schaffe ich nämlich definitiv nicht, das ist Großalarm "Kinderbettbringen" angesagt. Aber zu Arbeitszeiten hab ich in der S-Bahn unglaublich viel gelesen. Ganze Geldstapel habe ich zu den Kiosken getragen für Zeitschriften. Und jetzt? Schaff ich ein Nachrichtenmagazin nicht mal jede zweite Woche. Von den ganzen Lifestyle-Magazinen mal ganz zu schweigen (ja, ich hab Nido gekauft. Die erste Ausgabe sogar zwei Mal, weil sie bei meinem Kiosk noch mal auslag, als endlich entschieden wurde, dass die regelmäßig erscheinen soll). Vielleicht sollte ich mehr online lesen? Am Rechner bin ich ja ziemlich oft.

Samstag, 2. Oktober 2010

Eine Seelenverwandte

Im Brigitte-Forum schreibt  eine Nutzerin namens Rocaille: "Seit ich Hausfrau bin, vertrödle ich meine Zeit"

Das Kind ist sechs Monate alt, die Mutter zu Hause und hat das Gefühl, nix so richtig zu machen. Bisschen Putzen und Kochen, bisschen das Kind bespaßen und sonst viel Rumhängen, Einkaufen, Kaffee-Trinken gehen. Ich könnte für mich hinzufügen: Dinge tun, zu denen man früher nie gekommen ist, z.B. ein paar neue Rezepte ausprobieren, den Keller aufräumen.

Ganz gut finde ich die Tipps, die die Nutzerin von den anderen Forumsteilnehmerinnen kriegt, also z.B. Wochenplan machen. Gute hauswirtschaftliche Praxis. Und fällt "Bügeln" unter "nutzlose Dinge tun, die ich vorher nicht getan habe" oder mehr unter "endlich mal ordentlich aussehen"?

Die Devise ist: Genießen, solange es dauert. Denn 40 Stunden und mehr in der Woche arbeiten und gleichzeitig Kinder und den halben Haushalt zu haben, ist nicht gerade immer ein Zuckerschlecken.

Freitag, 1. Oktober 2010

Glückwünsche

Zur Geburt eines Kindes wird man mit Glückwünschen überhäuft. Man freut sich (vor allem, wenn im Umschlag nicht nur ein Glückwunsch, sondern vielleicht noch ein kleiner Schein für das Kind steckte), man erinnert sich aber nicht genau, wer was geschrieben hat. Deshalb muss man Listen führen, welches Geschenk von wem kam. Wegen der Glückwünsche und damit man sich zu gegebener Zeit revanchieren kann (das mache doch nicht nur ich so, oder?)

Einen nachdrücklichen Glückwunsch habe ich aber zur ersten Geburt bekommen. Eine Kollegin wünschte mir alles Gute und sagte sinngemäß: "Ja, Wahnsinn, oder? Jetzt ist man sein Leben lang verantwortlich. Ein ganz schöner Brocken". Genau so fühlte ich mich in dem Moment. Ein wenig niedergedrückt von der Verantwortung. Das Leben dafür auf den Kopf gestellt.

Seitdem versuche ich manchmal, meine Glückwünsche auch zu personalisieren. Auszudrücken, dass ich weiß, wie anders das Leben jetzt ist, wie vollständig anders. Und auch nicht nur toll, sondern manchmal anstrengend und zum Heulen. Ob das richtig ist, weiß ich immer noch nicht genau. Vielleicht gibt es sie ja doch, die Mütter und Eltern, die ohne Probleme ein Baby kriegen, und denen die damit zusammenhängenden Veränderungen überhaupt nichts ausmachen. So ganz entspannte Eltern. Gibt es die wirklich? Ein bisschen hoffe ich ja, nicht.