Mittwoch, 25. Juli 2012

Buchempfehlung "Working Mum"

von Allison Pearson. Klingt fast nach einem Sachbuch, ist es aber so gar nicht. Eines der wenigen Bücher, die ich mindestens schon drei Mal gelesen habe. Beste Kurzzusammenfassung auf Amazon kommt von der Brigitte: “Working Mum liest sich, als hätte Bridget Jones jetzt eine Familie.” (Brigitte)

Bitte nicht von der Verfilmung mit Sarah Jessica Parker abschrecken lassen - die ich nicht gesehen habe, die aber anscheinend nicht so großartig war, als dass sie in aller Munde gewesen wäre. Das Buch ist großartig. Habe es schon mindest einer berufstätigen Mitmutter geschenkt, die höchst zufrieden damit war. Kleine Spaßbremse: Man muss damit umgehen können, dass die Frau im Buch Fondsmanagerin ist. Ja, sie kann sich ein Kindermädchen leisten. Aber ich hab Tränen gelacht.

Und dann an das Buch gedacht, das ich mal geschenkt bekam, und das wohl wie die deutsche Entsprechung dazu gedacht war: Susanne Fröhlichs Buch "Frisch gemacht". Hier mein Tipp: Eher nicht kaufen. Laut Rezensionen war zumindest der Vorgänger "Frisch gepresst" noch halbwegs lustig. Aber dieses Buch war eine einzige Aneinanderreihung von Mütterklischees auf "sei witzig, oder ich fress Dich" getrimmt.

So ähnlich wie jede deutsche Arztserie sich gegen Emergency Room ausnimmt, würde ich mal sagen.

Und was sagt der scheinbar unbestechliche Amazon-Verkaufsrang dazu? Susanne Fröhlich Rang 4639, Allison Pearson irgendwo unter 53.000. Ach, die Welt. Perlen. Säue. Sie wissen, was ich meine.

Dienstag, 17. Juli 2012

Wie schaffen es die anderen - DM-Gründer Götz Werner

Dankenswerterweise übernimmt es die ZEIT inzwischen auch bei Männern hin und wieder, nachzufragen, wie sie Beruf und Familie vereinbaren.

Hier also ein Auszug aus dem Interview mit DM-Gründer Götz Werner:

"ZEITmagazin: Sie sind Vater von sieben Kindern. Wie lassen sich Unternehmen und Familie miteinander vereinbaren?
Werner: Indem ich mich nicht durch Hobbys ablenken lasse und mich auf das Wesentliche konzentriere. Mein Beruf und meine Familie sind Hobby genug. So einfach ist das."
Passt zum letzten Post. Ich vermute mal, selbst mit ohne Hobbys wird er unter der Woche nicht allzu viel von seinen Kindern gesehen haben. Aber Hobbys sind dann tatsächlich nicht mehr drin, wenn man zumindest am Wochenende ein Familienleben führen will.

Sonntag, 15. Juli 2012

Ehrenamtliches Engagement

Ich erinnere mich noch, wie ich auf einer sogenannten Ehrenamtsbörse stand und Helfer für eine Organisation suchte. Leider gab es dort an diesem Tag mehr Organisationen, die Ehrenämtler suchten als Interessierte, die sich engagieren wollten.

Trotzdem war es für mich ein guter Tag, denn ich schaute mir die unterschiedlichen Dinge an, für die Menschen ohne Geld, einfach weil sie es wollen, ihre Zeit und Arbeit geben. Umsonstladen, eine Streichelzoo für Stadtkinder, die sonst nicht so oft mit lebendigen Tieren in Berührung kommen würden, auch klassische Hilfswerke suchen immer wieder.

Da ich sowieso sehr leicht zu rühren bin, steigt mir bei sowas gern mal das Wasser in die Augen: Wenn ich Menschen sehe, die rein um anderen eine Freude zu machen, ohne Geld und nur für den Moment richtig ranklotzen und sich engagieren. Das hat mich mal über eine komplette, musikalisch ziemlich nervige Aufführung getragen, bei der mein Kind dabei war: Der Gedanke, dass hier Menschen mit den Kindern geprobt haben, rein damit die und die Zuschauer Spaß daran haben. Noch schöner wird es natürlich, wenn das Ganze auch noch künstlerisch anspruchsvoll ist. Auch das habe ich schon erlebt und dann gibt es tränenmäßig regelmäßig kein Halten mehr bei mir.

Dann schaue ich mich an meiner Arbeit, da wo ich Geld kriege, um. Und frage mich, wie viele hier nebenher etwas unbezahlt für andere tun. Manchmal wundert man sich, wenn man nebenbei erfährt, wer alles irgendwo im Kirchenvorstand sitzt. Aber meist trifft es tatsächlich zu, dass man die ganzen hochbezahlten und hochbeschäftigten Managertypen und was sich dafür hält, eher nicht im Sportverein der Kinder trifft, wie sie die Übungsleiter unterstützen.

Wie viel ist das überhaupt wert, das Ganze Ehrenamt? Volkswirtschaftlich ausgedrückt? Und wie viel ist es wert im Hinblick auf den Zusammenhalt einer Gesellschaft? Was ändert sich, wenn die Ganze Arbeit bezahlt werden müsste, weil sie keiner mehr ehrenamtlich machen möchte? Schwierige Fragen, nur einige der rein zahlenbasierten, beantwortet Statista und zum Thema passt auch noch ein Artikel aus der Brand Eins von 2009.


Innerhalb der Woche die Kinder sehen, ist dann vielleicht nicht drin

 Zwei Frauen haben einen Roman über die Freundschaft zweier Mütter mit unterschiedlichen Lebensmodellen (Mutter und Hausfrau vs. berufstätige Mutter) geschrieben. Im Interview mit Quax.at haben sie ein paar interessante Denkanstöße gegeben:

"Eines ist klar. Sie können nicht 100%-ig Mutter und 100%-ig Karrierefrau sein. Von diesem Traum müssen wir uns verabschieden. Das ist nicht real. Ich kenne keinen Manager, der seinen Job super macht, „fett“ Geld verdient und auch noch innerhalb der Woche seine Kinder sieht. " 
 Ja. Stimmt. Muss man sich vielleicht immer mal wieder sagen. Es ist eine Entscheidung. Für Mütter UND für Väter.

"Dadurch, dass es immer heißt, das die Elternzeit so toll geregelt ist und Mütter ja quasi so wieder einsteigen können, wie sie es leisten können, denkt jede Frau, bei der das nicht so funktioniert, dass es an ihr persönlich liegt. Sie glaubt, dass ihr Arbeitgeber sie nicht mehr haben will, weil er mit ihrer Leistung nicht zufrieden ist. Sie können sich vorstellen, was das für das Selbstwertgefühl bedeutet. Und genau dem wollten wir entgegen wirken. Wir wollen den Frauen zeigen, dass es ganz vielen Müttern so geht und, dass es absolut nichts mit ihrer Person oder ihrer Leistung zu tun hat, wenn der Wiedereinstieg nicht so verläuft, wie er geplant wurde"
Mein Selbstwertgefühl macht das nun nicht mehr unbedingt kaputt - ist ja auch schon das dritte Kind. Aber bei manchen Geschichten von Rückkehrerinnen aus der Elternzeit fragt man sich schon, was die Chefs so von Müttern im Allgemeinen halten. Denken die, einem läuft während der Elternzeit zusammen mit der Milch das Hirn aus der Brust raus?. Anders kann ich mir nicht erklären, dass viele Frauen bei ihrer Rückkehr das Gefühl haben, beweisen zu müssen, dass sie ihrem Job überhaupt intellektuell oder anderweitig gewachsen sind.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Ohne Kinder - oder ohne Kindsvater - alles nicht das Wahre - oder?

Habe es genossen. Eine Woche komplett kinderfrei. Vier Abende war ich unterwegs, einen hab ich rumgeschlumpft und einen zu Hause richtig viel gemacht. Ich stelle fest: Vermutlich wäre ich gar keine so schlechte Hausfrau. Bloß das Mutter UND Hausfrau bringt mich an meine Grenzen. Ach so, UND berufstätig sein, sollte ich vielleicht auch noch erwähnen.

Ja, es war schön. Wie letztes Jahr war die erste Rückkehr in die leere Wohnung etwas blöd. Aber danach gar nicht mehr, keine komischen Knackgeräusche in leeren Zimmern oder so. Fühl ich mich also schon ganz zu Hause hier. Und was hab ich die Abende genossen, an denen ich unterwegs war. So war das also früher. So könnte es wieder sein. Ich glaub, Oma-Sein könnte toll werden (klopf auf Holz, dass das klappt), Kinder für begrenzte Zeit und dann wieder die Annehmlichkeiten des Ohne-Kinder-Lebens.

Nächste Erkenntnis: Mein Mann kommt mit den drei Kindern wunderbar klar. Das finden alle toll ("Was, die Kleine hat er auch mitgenommen?"), ich eingeschlossen. War nur ein kleines bisschen neidisch auf das viele Lob, ich arbeite noch an meinem Karma. Ich selber hatte wieder einige Erfahrungen mit allein mit drei Kindern unterwegs (erster Großeinkauf nach dem Urlaub, sag ich nur), bei denen ich feststellen konnte, dass ich, wäre ich alleinerziehend, mir hoffentlich deutlich weniger als drei Kinder angeschafft hätte.