Mittwoch, 29. Mai 2013

Herr und Frau Trotz zu Besuch

Als hätte mein Kind sämtliche Erziehungsratgeber gelesen, fängt sie pünktlich kurz vor dem dritten Geburtstag ernsthaft mit Trotzen an. Bisher dachte ich: "Ach was, Terrible Twos, wie es in US/GB so schön heißt, mein Kind ist das liebste Kind der Welt und leicht abzulenken, wenn sie etwas mal wirklich stört - das wird bestimmt nicht viel schlimmer."

Zweitens, und fast noch sträflicher (schließlich hab ich schon zwei Kinder - aber man vergisst soooo schnell) dachte ich: "Mit ein bisschen Konsequenz kommen wir da schon gut durch."

Stimmt, heulende Kinder im Supermarkt haben wir eher selten, das ist eine (vermutlich DIE eine) Sache, die wir ganz gut hingekriegt haben, Quengelware hat für uns keinen großen Schrecken.

Aber bei allem anderen. Läuft es hier wie überall sonst.
Heul- und Trotzanfälle können auslösen:
Bettgehen
Zähneputzen
Aufs Klo gehen
Vom Klo wieder aufstehen
Reinkommen
Die Tür selber aufmachen
Schuhe ausziehen
Zum Wetter passende Schuhe anziehen

Ach, die Liste ist endlos. Und manchmal läuft es besser (wenn ich Zeit habe) und manchmal weiß ich kaum, was ich tun soll. Tipps werden gern angenommen. Immer her damit.

Sonntag, 26. Mai 2013

Schaukeln!

"Wo ist denn S.?" fragt die Mutter die größeren Geschwister, "im Treppenhaus?"

"Nein, die schaukelt."

"WAS?!" Panisch rennt die nun nicht mehr gleichgültige, sondern erschrockene Mutter zum Fenster. Und was sieht sie da? Ein glückliches Kind, das mit voller Konzentration so hoch schaukelt, wie es nur kann.

<3 Seufz. Nicht ganz drei. Ich hab Kinder, bei denen musste ich mit vier noch daneben stehen und Anschwung geben. Jedes Mal auf dem Spielplatz. Und die kriegen ja nie genug!

Meine Kleine. Mutterstolz.

Dienstag, 21. Mai 2013

Denk an mich

Es ist immer Zeit, den Tee wieder warm zu machen, bevor Du ihn trinkst. Du hast Dir warmen Tee verdient - warum sollte man die Plörre überhaupt kalt trinken, außer man hat wirklich, wirklich großen Durst?

Wenn Du auf Toilette musst, gehst Du auf Toilette. Nichts ist so wichtig, als dass Du dafür dieses urmenschliche Bedürfnis verschieben müsstest. Es heißt nicht umsonst "müssen".

Nur weil es total unsexy und irgendwie esoterisch klingt, können Dinge wie "Selbstfürsorge" und "Achtsamkeit" trotzdem wichtig für Dich und alle anderen Menschen sein. Beachte sie.

Sonntag, 19. Mai 2013

Diplomatin

Das kleinste Kind (noch nicht ganz 3) kommt mit einem Gürtel an und erklärt mir, dass der ihrem Bruder nicht passt. "E. ist dünn". Ist klar. "Mama". Was, Mama soll den probieren? Warum das denn?
"Mama ist ... " Ja? Jetzt kommt's.
"Mama ist GUUT"

So sieht es aus. So und nicht anders.

Dienstag, 14. Mai 2013

Lassen gute Mütter auch mal gewinnen?

Noch so ein Ding für die "gute Mutter". Oder egal wer mit Kindern spielt. Auch mal gewinnen lassen, damit das Kind nicht total abdreht? Oder brutale Ehrlichkeit, grad wenn es ein "Nicht-Glückspiel" ist, bei dem das Kind einfach noch nicht so gut ist wie ein Erwachsener?

Habe es vermutlich gerade geschafft, dass (m)ein Kind nicht mehr mit mir spielen will. Schach. Nein, das ist keine Angeberei, das andere Kind war mal in der Schach-AG in der Schule (fragt nicht) und seitdem kennen sie die Regeln. Und nach dem Tränenausbruch nach dem ersten Spiel hab ich mir beim zweiten Mal schon echt Mühe gegeben, schlechter zu spielen (was nicht soo schwer ist, aber einen ungeübten Unter-Zehnjährigen schlage selbst ich noch ohne Probleme). Aber am Schluss hat es dann doch nicht zur vollständigen Selbstunterdrückung gereicht und wir hatten beide kaum noch Figuren und ich konnte dann irgendwann nicht anders als diesen König umzunieten!

Ja. Ich weiß. Nicht sehr reif vermutlich. Schlimmer noch, weil es bei mir nicht anders ablief: Drei Mal mit Opa gespielt und die Regeln gelernt. Und dann kommt mein Papa, zeigt mir "Matt in drei Zügen" - nur dass er das natürlich vorher nicht ankündigt. Und das war's dann mit meiner Schachkarriere, bis die Kinder von selbst drauf kamen, hab ich kein Schachbrett mehr angefasst.

Nun also ich. Werden wir eben doch alle wie unsere Eltern, was soll ich mich dagegen lange wehren!

Montag, 13. Mai 2013

Dürfen die das? Datenschutz vs. U-Heft vorlegen bei Kita- oder Schulanmeldung

Und, dürfen sie? Verlangen tun (bzw. taten) sie es in meiner Kita (gehört zu Wabe e.V. in Hamburg). Und mir schmeckte das gar nicht, schließlich stehen da wirklich intime Sachen wie der Geburtsbericht drin (wenn auch in medizinischen Vokabeln verbrämt). Was geht die Kita-Leitung das an, wie ich mein Kind zur Welt gebracht habe und welche Verletzungen das bei der Mutter zur Folge hatte?!

Natürlich habe ich das Heft trotzdem abgegeben, musste ja schnell gehen. Und dann später die Kita-Leitung noch mal drauf angesprochen. Die sich völlig erstaunt und leicht genervt gab (Tonfall: "Immer diese Mütter, die sich über alles aufregen müssen"). Und nein, dass da ein Geburtsbericht drin sei, das könne sie sich gar nicht vorstellen (hat selbst zwei Kinder), vielleicht sei das in meinem Fall was Besonderes (nein!). Hatte natürlich das Heft nicht zur Hand zwecks Nachweis. Hatte aber auch nicht den Eindruck, dass ich auf viel Verständnis stieß.

Habe dann den Betreuungsvertrag des Vereins nachgelesen und das entsprechende Gesetz in Hamburg durchgelesen, was das angeblich regelt. Dabei kam raus: Das U-Heft muss vorgelegt werden - ODER eine ärztliche Bescheinigung, dass aus ärztlicher Sicht nichts gegen einen Kita-Besuch spricht (§4 Gesundheitsfürsorge). Klar werden die meisten das U-Heft vorziehen, weil ärztliche Bescheinigungen erst mal beschafft werden müssen und oft was kosten. Aber dass es diese Alternative GIBT, muss doch mitgeteilt werden!

Habe ich nun also zum ersten Mal in meinem Leben den Datenschutzbeauftragten der Stadt Hamburg bemüht. Wollte ich nicht. Aber wenn niemand zuhört, dann bin ich doch froh, dass es solche bürokratischen Wege gibt, sich Gehör zu verschaffen. Ob es nun geändert wurde in den Standard-Betreuungsverträgen, habe ich aber noch nicht nachgeschaut. Ein sehr deutscher Weg, nehme ich an - hab es halt nicht so mit "temperamentvoll aufbegehren" oder "diplomatisch, aber bestimmt erfolgreich sein". Bin aber trotzdem wütend.

Freitag, 3. Mai 2013

Immer diese Supermamas

Wie schön. Das fragt man sich doch schon lange: "Wie schaffen das eigentlich all diese anderen Supermamas, die man so kennt?" Also mit Job, oft noch mit mehr Wochenstunden als man selber. Mit Kindern, die nicht nur gut in der Schule sind, sondern nebenher und ohne jeden elterlichen Zwang Instrument und eine Sportart erlernen wollen. Dann noch im Kirchenvorstand oder Elternbeirat sitzen und dort Projekte stemmen.

Tja. Das fragt man sich. Wie schaffen die das alles? Und freut sich, wenn man bei Working Moms Break die Antwort liest: "Guess what? They weren’t." ("Denk mal: Sie tun es nicht") Also sie schaffen es eigentlich auch nicht. Jedenfalls nicht so mit fliegenden Fahnen und ohne häufe Überforderungsgefühle. Und so geht es uns doch auch: Sobald wir andere Eltern besser kennenlernen, desto mehr hören wir, dass sie genau dieselben Gefühle kennen wie wir: Überforderung. Genervtheit. Gereiztsein. Ganz normal eben. Leider.