Sonntag, 17. August 2014

Der Weg zum Eltern-Sein ist mit guten Vorsätzen gepflastert

Ja. Kaum ahnte ich, dass ich schwanger war, schon wuchsen die guten Vorsätze. Und anfangs lassen die sich noch gut umsetzen: Kaum Kaffee, kein Alkohol, soo schwer ist das normalerweise nicht. Gesünder essen? Schon etwas komplizierter, nach kurzer Zeit führt der Weg zurück zum Stamm-Menü in der Kantine. Aber noch ist das Kind ja nicht geboren, noch ist ja alles gut.

Ha. Als ob. Auf der US-Seite Jezebel sind einige der guten Vorsätze und wie man sie im elterlichen Alltag dann sehr schnell über Bord wirft, beschrieben. Plus Tipps, wie man sich öffentlich selbst geißelt, weil man den Weg zur perfekten Elternschaft verlassen hat. Das geht auch auf Deutsch!

Je nach Weltanschauung variieren die guten Vorsätze natürlich (Familienbett oder "das Kind schläft im eigenen Zimmer"?) - aber ein Scheitern ist interessanterweise TROTZDEM vorprogrammiert! Warum? Weil unsere Ideen von guter Elternschaft einfach lächerlich perfektionistisch sind. Als ob in 10 Jahren auch nur etwas auf die Hälfte der heute gültigen Eltern-Dogmen noch nicht wissenschaftlich oder weltanschaulich widerlegt wären!

Aber hier ein paar Beispiele von Jezebel angereichert um eigene Erfahrungen:

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft und danach
Ideal: 7 bis 12 Kilo. Die durch Stillen nach der Schwangerschaft natürlich auf magische Weise und ohne Hungergefühle wieder verschwinden. Wenn das Kind neun Monate alt ist, hat die Mutter ihr Vorschwangerengewicht zurück (Heidi Klum ist das Extrembeispiel, dass man das auch in vier Wochen schaffen kann, also ehrlich!)
Realität: Wer mich kennt, schaue mich an. Keine weiteren Details, bitte.

Windeln
Ideal: Stoffwindeln, was für eine Frage. Viel umweltfreundlicher. Kinder werden schneller trocken in Stoffwindeln, weiß doch jeder.
Realität: Örghs, wie wäscht man das Zeug noch mal? Und wie oft!? Netter Versuch, aber Pampers, Fixies und Konsorten machen einen wunderbaren Job und als Feigenblatt gibt es die "umweltfreundliche" Variante, wo zumindest der Plastikbeutel der Windelumverpackung ökologisch abbaubar ist.

Säuglingsernährung
Ideal: "Breast is best", Stillen natürlich. Macht Kinder schlau und gesund und Mütter schlank und schön. Oder so.
Realität: Ach, das Kind hungern zu lassen ist also NICHT besser als Fertigmilchnahrung? Lebe und lerne. Und was passiert da noch mal genau mit den Brustwarzen? Himmel und Hölle!

Babynahrung
Ideal: Natürlich koche ich das alles selber mit Zutaten vom Ökohof.
Realität: Das Kind isst auch ein kaltes Fertiggläschen, wenn wir unterwegs sind? Wie praktisch!

Babyschlaf
Ideal: Das Kind wird liebevoll hingelegt (vorher vielleicht noch eine Geschichte oder ein Lied) und schläft dann ein - und durch bis zum nächsten Morgen.
Realität: Muss ich da wirklich in die Details gehen?

Kinderschlaf
Ideal: Das Kind wird liebevoll hingelegt (vorher vielleicht noch eine Geschichte oder ein Lied) und schläft dann ein.
Realität: Schon unsere Eltern kannten alle gängigen Kinder-Ausreden ("miristzuwarm/zukalt", "ich hab Durst", "da ist was unter meinem Bett"), weshalb Kinder immer und immer wieder aus ihrem Bett kommen müssen. Als ob sich da etwas geändert hätte in den letzten ... 40.000 Jahren.

Fernsehen und andere Medien
Ideal: Wenn das Kind mit, na, sagen wir 12 oder so, soweit ist, dann führen wir es mit altersgerechten Programmen an das jeweilige Medium heran
Realität: Wir haben jetzt eine ganz aufgeklärte Haltung: "Wenn wir nicht selbst unter einem Stein leben, können wir das auch unserem Kind nicht zumuten". Sprich: Wer selber Fernsehen sieht, wird sich schwer tun, eine Null-TV-Haltung beim Kind durchzusetzen

Süßigkeiten
Ideal: Natürlich nur in Maßen und frühestens ab .. ja, am besten ab Schulbeginn, oder?
Realität: Auch hier gilt die Haltung zu TV und Co.: Wer selber gern Schokolade isst, muss einen Weg finden, dem Kind Süßes zu erlauben und irgendwo ein Maß zu finden. Wo das liegt? Nur der liebe Gott ist mein Richter!

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