Donnerstag, 19. Mai 2016

Der unromantische Garten-Blog

Einige Gartenblogs erwähnen zumindest hin und wieder, dass nicht alles glatt läuft. Dass die Tomatenernte zum Beispiel mal ins Wasser fiel (hier ja eher so: immer). Schnecken werden mal erwähnt. Trotzdem fehlt mir meist das Gefühl, das ich aus unserem eigenen Garten kenne.

Versteht mich nicht falsch, natürlich liebe ich unseren Garten (oh mein Gott, das ist ja genauso schlimm wie das Elternbloggen hier: Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kinder, aber manchmal .... egal, weiter im Text). Im Sommer ist es herrlich, nach Schule und Arbeit erst mal draußen abzuhängen. Aber insgesamt gibt es doch Momente, wo man sich fragt, weshalb man sich nicht mit einem Balkon zufrieden gegeben hat.

Es ist eben keineswegs so, dass man glücklich lächelnd den Boden bereitet, um Sämereien auszubringen, Sonnenhut auf dem Kopf, Rosenschere in der Hand (ach klar, die braucht man auch nicht zum Säen). Immer im sanften Sonnenschein natürlich. In den meisten Fällen läuft es eher so: "Die Grüne Tonne wird morgen abgeholt! Wie voll ist die? Noch Platz? Alles klar." Und zack, hockt man da in der drückenden Vor-Gewitter-Schwüle, in der man sonst freiwillig keinen Fuß nach draußen setzen würde, und hackt Unkraut unter den Hecken hervor.

Überhaupt ist die meiste Arbeit ja nicht gestaltend, sondern rein den Status erhaltend. Wer Staubsaugen kann, kann auch Rasenmähen. Und wer Staub wischt, kann Unkraut jäten. Und selbst wer niemals Staub wischt, wird um das Unkraut nicht herumkommen, da es sich um einiges deutlicher bemerkbar macht als die Staubmäuse auf dem Regal.

Zur Versöhnung fühlt man sich hinterher zumindest immer, als habe man grade ein fieses Box-Workout hinter sich (ich so heute abend auf dem Sofa). Keiner macht so gute Squats wie Gärtner, ha! Denn niemand sonst bleibt in der Hocke, bis die Beine brennen, kurz hoch und weiter geht's, hilft ja nichts, die Hecke ist noch 30 Meter länger.


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