Freitag, 5. August 2016

Fordern Eltern zu viel?

Tobias Haberl forderte in der SZ, dass Eltern ruhig mal ihre Ansprüche zurückfahren können, an die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.  Das war zwar schon 2014, aber ich vermute mal, er hat seine Meinung inzwischen nicht unbedingt geändert. Anders als z.B. die von ihm genannte Sheryl Sandberg, die, seit sie alleinerziehend (Witwe) wurde, schon einige Dinge anders sieht als vorher, aber das nur nebenbei.

Meine Frage ist vielmehr: Warum muss man gerade Eltern dazu aufrufen, materialistisch zurückzufahren? Die fahren ganz andere Dinge zurück. Anspruch auf die eigene Zeiteinteilung und Selbstbestimmung z.B. Und das viel mehr, als Nicht-Eltern sich überhaupt vorstellen können. Niemand kann das, ich konnte das auch nicht. Eine einzige Bekannte hab ich, die sich auf das Abenteuer "nicht-eigenes Kind in der Verwandtschaft" so weit eingelassen hat, dass sie vorher eine etwas weniger vage Idee davon hatte, was ein Kind haben bedeutet. Dafür muss man aber als Nicht-Eltern mit Eltern in Urlaub fahren, mindestens. Und dabei nicht die ganze Zeit denken: "Was machen die für ein Gewese um dieses Kind? Das würde ich alles anders machen, wenn ich eins hätte" - Spoiler: würdest Du nicht. Oder wenn, würdest Du andere Dinge tun, die Du Dir jetzt noch nicht vorstellen kannst und die Dir im Moment noch als der Abgrund an übertriebenem Ums-Kind-Gewese vorkommen

Und überhaupt warum so geschlechtergerecht "die Eltern"? Wo die Mütter gerade erst einen Wimpernschlag lang angefangen haben, etwas mehr zu fordern, statt immer nur zurückzustecken (den Beruf, intellektuelle Betätigung etc.)? Könnte man die Väter auffordern? Oder alle, sich mehr für die Menschlichkeit, das Kümmern in unserer Gesellschaft verantwortlich zu fühlen?

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