Sonntag, 4. September 2016

Film-Fundstück - "Poka heißt Tschüss auf Russisch"

Meist ärger ich mich nur über vergeudete Lebenszeit, wenn das Rumzappen durch die Fernsehkanäle mal wieder dazu geführt hat, dass die Schlafenszeit weit nach Mitternacht liegt ("morgen 6.00 Uhr aufstehen, na toll"). Aber hin und wieder (viel zu selten) stolpere ich über Filme, die es lohnen.

Vor wenigen Tagen: "Poka heißt Tschüss auf Russisch" (noch für einige Tage in der ZDF-Mediathek)

Den Anfang hab ich nicht ganz mitgekriegt, irgendwann war klar, wir sind in der russischen (eigentlich: kasachischen, wie ich später merkte) Steppe. Aber wieso sprechen die Leute mal Russisch (mit deutschen Untertiteln), mal Deutsch?

Ah, Russlanddeutsche, spätere Aussiedler. Und das in einem ganz wundervoll gemachten Film der später ihre Ausreise nach Deutschland zeigt. Ohne zu viel Sozialdrama, ohne zu süßliches Happy End. Hier und hier wird von Filmkritikern erklärt, was diesen Film so gut macht, besser als ich das je könnte.

Für mich die zwei wichtigsten Punkte:
- Wieso ist das eigentlich der erste Film, den ich wahrnehme über das Thema? Andere Einwanderergruppen haben es doch schon viel länger geschafft, wenigstens hin und wieder eine Komödie oder Einwandererserie zu bekommen. Die Regisseurin stammt selber aus Kasachstan, das erklärt sicher, weshalb die Figuren so nachvollziehbar und ohne falschen Kitsch erscheinen.

- Wie haben die es geschafft, ihre Sprache über Generationen und trotz Verbot zu erhalten und an die Kinder weiterzugeben? Wahnsinnsleistung (die natürlich längst nicht allen gelungen ist), wo wir in unserer Familie schon in der ersten Generation Probleme haben.

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