Mittwoch, 24. Mai 2017

Ferientage sind schöne Tage

Weil wir gerade Glück und viel Zeit haben. Wie wir das mit angestellten sechs Wochen Urlaub im Jahr hingekriegt haben, kann ich mir gerade gar nicht mehr vorstellen.

Es läuft hier gerade ganz entspannt: Aufstehen, wenn man wach wird. Diesen Satz muss ich noch mal in fett wiederholen. Aufstehen, wenn man wach wird. Nix Wecker. Nix von Kindern geweckt werden. Wenn Ihr das hier lest, Eltern von Kleinkindern: Ja, es ist möglich. Die Zeiten kommen tatsächlich wieder. Ich habe das lange auch nicht geglaubt. So zehn, elf, zwölf Jahre lang. Aber Tatsache: Gestern 8.30 Uhr. Heute irgendwas nach neun.

Dann stehe ich auf, mache mir Tee, setze mich an den Rechner, arbeite ein bisschen. In der Zwischenzeit dödeln die Kinder vor sich hin. Scheinen keine großen Frühstücker zu sein. Ist mir recht, ich brauch das so früh am Tag auch noch nicht. Montag fingen sie irgendwann gegen 11.00 an, den Tisch zu decken. Gestern bereitete jemand, der nicht auf den Namen "Mama" hört, French Toast zu. Das ist der vornehme Name für "Arme Ritter", habe ich mir sagen lassen.

Wenn ich Glück habe, kann ich dann noch ein bisschen was am Rechner tun. Die Verabredung ist: Die Kinder müssen nicht in die Ferienbetreuung, wenn ich nicht kochen muss. Das führt jetzt zu keinen kulinarischen Großtaten, Nudeln oder Sandwich aus dem Sandwich-Toaster muss man da schon mögen.

Gut, wir wollen auch die weniger schönen Seiten nicht ganz verschweigen, ab und an muss ich dem ein oder der anderen das elektronische Gerät aus den quicklebendigen Händen ringen und auf die Medienzeit am Abend (oder war es Nachmittag?) verweisen. Hinweise auf in den Ferien zu erledigende Hausaufgaben oder zu übende Instrumente stoßen meist auf taube Ohren. Hin und wieder klingt der Schlachtruf "Langeweile" durch die Wohnung.

Aber insgesamt ist es entspannt. Und wir nutzen die viele Zeit, um das Thema "Haushaltserziehung" zu vertiefen. Meine Theorie: Die Aufgaben brauchen eine bestimmte Anzahl an Wiederholungen, bis sie verinnerlicht wurden und nur noch jedes zweite Mal angezweifelt wird, das das jeweilige Kind a) wirklich schon wieder dran ist, b) diese Aufgabe wirklich erledigen muss. Das ist, wie gesagt, eine Theorie. Die einzige bisher verlässlich übertragene Aufgabe ist die Geschirrspülmaschine. Wir arbeiten jetzt an der Waschmaschine. Bei Interesse berichte ich Weiteres.

Außerdem ist das ein gutes Mittel, um die Kinder längerfristig aus dem Haus zu treiben. Diverse Übernachtungsverabredungen sind inzwischen geplant. Denn wer nicht da ist, kann auch nicht zu Haushaltspflichten herangezogen werden. Clever, das müssen sie von mir haben. Und ich krieg vor lauter Ausschlafen Rückenschmerzen.

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