Eppendorf, Du und ich hatten viel Spaß
miteinander, heute.
Eppendorf, Deine Frauen tragen
Kleidergröße 36 und bestellen trotzdem „Das Essen bitte ohne
Getreide“ - oder sollte ich statt „trotzdem“ eher „deshalb“
sagen?
Außerdem haben sie so wunderschöne
Haut, wie ich sie nie hatte und nie haben werde. Liegt das auch an
der Ernährung? Dann denke ich über mein Abendessen doch
noch einmal nach.
Deine Männer waren zum größten Teil
an der Arbeit (viele Frauen auch, ich weiß). Die paar, die sich
blicken ließen, hatten keine Lust oder konnten nicht kochen und
saßen deshalb zusammen mit ihrer Zeitung im Restaurant.
Deine Kinder, voll des Bewusstsein, das
ökologisch Richtige zu tun, radelten mit ihren grauen BMX-Helmen an
mir vorbei – nix da Lillifee oder Cars, grau und stylish muss es
sein.
Deine Häuser. Seufz. Deine Häuser.
Ich müsste jedes zweite fotografieren. Ich müsste Hedwig
Courths-Mahler-Romane lesen. Dann müsste ich selbst einen Hedwig
Courths-Mahler Roman schreiben darüber, was sich das Bürgertum nur
dabei gedacht hat, solche Häuser zu bauen. Und dann müsste ich
Parallelen zur Gegenwart ziehen und auch noch einen modernen Roman
schreiben. So viel Zeit habe ich gar nicht!
Und Deine Einkaufsstraßen. Mal im
Ernst: Ein Ladengeschäft am anderen, die ganze Eppendorfer
Landstraße entlang, bis sie zum Eppendorfer Weg wird und die
Mansteinstraße kreuzt? Das sind über zwei Kilometer Geschäfte!
Eppendorf, ich seh zu, dass ich noch
ein bisschen Geld verdiene. Und dann komm ich wieder, wenn die Kinder
groß sind, ja?
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