Donnerstag, 20. Dezember 2012

Eppendorf, Hamburg


Eppendorf, Du und ich hatten viel Spaß miteinander, heute.

Eppendorf, Deine Frauen tragen Kleidergröße 36 und bestellen trotzdem „Das Essen bitte ohne Getreide“ - oder sollte ich statt „trotzdem“ eher „deshalb“ sagen?

Außerdem haben sie so wunderschöne Haut, wie ich sie nie hatte und nie haben werde. Liegt das auch an der Ernährung? Dann denke ich über mein Abendessen doch noch einmal nach.

Deine Männer waren zum größten Teil an der Arbeit (viele Frauen auch, ich weiß). Die paar, die sich blicken ließen, hatten keine Lust oder konnten nicht kochen und saßen deshalb zusammen mit ihrer Zeitung im Restaurant.

Deine Kinder, voll des Bewusstsein, das ökologisch Richtige zu tun, radelten mit ihren grauen BMX-Helmen an mir vorbei – nix da Lillifee oder Cars, grau und stylish muss es sein.

Deine Häuser. Seufz. Deine Häuser. Ich müsste jedes zweite fotografieren. Ich müsste Hedwig Courths-Mahler-Romane lesen. Dann müsste ich selbst einen Hedwig Courths-Mahler Roman schreiben darüber, was sich das Bürgertum nur dabei gedacht hat, solche Häuser zu bauen. Und dann müsste ich Parallelen zur Gegenwart ziehen und auch noch einen modernen Roman schreiben. So viel Zeit habe ich gar nicht!

Und Deine Einkaufsstraßen. Mal im Ernst: Ein Ladengeschäft am anderen, die ganze Eppendorfer Landstraße entlang, bis sie zum Eppendorfer Weg wird und die Mansteinstraße kreuzt? Das sind über zwei Kilometer Geschäfte!

Eppendorf, ich seh zu, dass ich noch ein bisschen Geld verdiene. Und dann komm ich wieder, wenn die Kinder groß sind, ja?

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