Donnerstag, 30. Oktober 2014

Ist es immer noch Aufgabe der Mütter, "die Kinder zu verstecken?

Antje Schrupp schrieb 2010 sehr schön dazu.

Gleich fühlte ich mich erinnert an das Kompliment für arbeitende Mütter (das ich zeitweise sogar aktiv anstrebte): "Man merkt gar nicht, dass Du Kinder hast." Heißt: Nie bei Dienstreisen oder Kundenterminen kneifen, weil das nicht in den privaten Lebensplan (Kind krank, Kind hat Schultermin) passt. Höchstens EIN Familienbild am Arbeitsplatz, vielleicht aber besser noch nicht mal das, damit die anderen einen nicht gleich als "die Mutti" einstufen. Gespräche zum Thema eigene Kinder und was die grad so machen möglichst meiden.

Warum? Weil selbst mich andere Mütter manchmal genervt haben, bei denen es in Gesprächen fast nur um ihre Kinder ging und die diverse Unmöglichkeiten im Arbeitsablauf. Und den Unmut, den man manchmal von anderen in Vollzeit berufstätigen Müttern hörte über "die Teilzeitmütter" - so wollte man natürlich auf keinen Fall sein.

Das hat Antje Schrupp so schön analysiert:
"Aber die Ursache des Problems ist nicht, dass es Kinder gibt, die Arbeit machen und Aufmerksamkeit brauchen. Sondern dass es für diesen Lebensbereich keinen Platz im „normalen“ Berufsalltag gibt. Der durchschnittliche Arbeitsplatz ist immer noch so konzipiert, als wären wir alle kleine Patriarchen, die zuhause eine Ehefrau haben, die dafür sorgt, dass die Kinder nicht stören und keine Arbeit machen. Und für diesen Job haben ja auch viele jemanden, nur dass es heute nicht mehr die Ehefrau ist, sondern immer öfter ein Au Pair aus der Ukraine."

Also: Kinder nicht mehr verstecken. Liebe Väter, ihr bitte auch nicht. Bitte sprecht auch mal an, dass eine Dienstreise Euch nicht passt, weil die Mutter grad was anderes vorhat und das Kind sonst leider um 18.00 Uhr von der Kita an den Straßenrand gestellt wird.

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