Dienstag, 25. November 2014

"Die Illusion von der Vereinbarkeit von Familie und Karriere"

Schon 2011 wurde die "Frankfurter Karrierestudie" von Prof. Dr. Ziegler und Prof. Dr. Graml veröffentlicht. Detailliert berichtet career-women.org darüber, die Welt interviewte Frau Prof. Graml zu den Ergebnissen.

Überraschend sind die natürlich nicht, auch ich fand mich in einigen Aussagen wieder:
"Wir haben in unserer Studie Aussagen von Frauen, die sagen, ihnen würde mit der Mutterschaft die Kompetenz abgesprochen. Da steht dann nur noch das Muttersein im Vordergrund. Aber trotzdem ist die Frau eine hervorragende Fach- oder Führungskraft - wie sie es vor der Geburt ihres Kindes war."

Oder es wird verallgemeinert: Weil eine Mutter oder mehrere Mütter bestimmte Anforderungen an ihren Arbeitsplatz geäußert haben (weniger Dienstreisen mit Übernachtung zum Beispiel), wird angenommen, dass das für alle berufstätigen Mütter im Betrieb wichtig ist. Schön dafür der Begriff "Rücksichtsvolle Herrschaft" der hier so definiert wird: "der Vorgesetzte entscheidet, welche Verantwortlichkeiten eine Frau mit Familienpflichten bewältigen kann, statt sie selber über ihre Zeiteinteilung bestimmen zu lassen". Selbstverständlich ist der Arbeitsplatz kein Wunschkonzert und üblicherweise wird der Chef mitbestimmen, was man wie in welcher Zeit zu schaffen hat. Aber vorauseilende "das schafft sie ja eh nicht mit ihren Kindern, da entlasten wir sie mal" (und nehmen ihr einen wichtigen Teil ihrer Verantwortlichkeit weg) hilft nicht!

Die drei möglichen Jahre Elternzeit nahm kaum eine der untersuchten Mütter in Anspruch. Dazu passend die ganz aktuelle Studie über Harvard Business School Absolventinnen. Dort wird über 20 Jahre hinweg untersucht, wie sich die Karrieren von Frauen/Müttern gegenüber denen von Männern/Vätern entwickelt. Und siehe da: 1. hat auch und gerade dort (in den USA ist ja Teilzeit und Elternzeit teilweise ein unbekanntes Konzept) kaum eine der Mütter wegen der Kinder aufgehört zu arbeiten oder auch nur die Wochenstundenzahl reduziert. 2. hatte doch die Karriere des männlichen Partners in der Praxis Vorrang. Denn irgendwer MUSS sich ja um die Kinder kümmern. Und wenn der Mann das nicht oder nur in geringem Maße tut (weil er es nicht anders gewohnt ist), tut es eben die Frau (weil sie es eben so gewohnt ist. Also, wie Sheryl Sandberg schon sagte: Augen auf bei der Partnerwahl.

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