Montag, 29. Februar 2016

Kleine Angeberei am Rande

Drei Paar Kinderschuhe für den Frühling wurden gekauft. Aber nur, weil der Urlaub in den Frühling führt, sonst hätte das noch ein bis zwei Monate Zeit gehabt. Und jetzt kommt es: Nicht die Tatsache, dass wir im Frühling Urlaub machen ist meine Angeberei. Nein.

Ich war beim Schuhekaufen nicht dabei. Bäääm. Nehmt das, Ihr "ich seh mein Kind nur am Wochenende"-Väter!

Sonntag, 28. Februar 2016

Kochen klappt auch nicht immer

Nach totaler Begeisterung über mein indisches Kochbuch in den letzten Wochen kam heute der Dämpfer.

Habe versucht, Paneer herzustellen, also Frischkäse selber zu machen. Las sich ganz einfach. Milch kochen, was Saures rein (Zitronensaft, Essig), damit er gerinnt, Käsebruch auspressen, pressen, fertig (nach einigen Stunden im Kühlschrank).

Nicht erwähnt wurde, dass geronnene Milch eben nach .. geronnener Milch riecht. Also in etwa so, wie, ach, ich möchte das gar nicht weiter ausführen. Nur, dass ich den Versuch heute vormittag unternommen habe, ich leider den Geruch aber immer noch in meiner Nase habe, dazu das Gefühl, dass diese Säure immer mal wieder meinen Hals hochsteigt. Das ist wohl nichts für mich.

Der Käse gelang auch nicht besonders, zu fein, sobald man auspresste, presste man den ganzen Käse wieder mit aus. Ein kümmerliches Restchen von einem Liter Milch steht jetzt im Kühlschrank. Es verlangt mich nicht danach, zu probieren, ob es schmeckt.

Donnerstag, 25. Februar 2016

Praktische Solidarität

Ein Aufruf: Liebe andere Eltern.

Könnt Ihr bitte Eure Kinder ordentlich zur Hausarbeit heranziehen? Und laut und deutlich darüber reden? Ich habe nämlich keine Lust, mir ständig: "Aber die anderen müssen keine Wäsche zusammenlegen", von meinen Kindern anzuhören.

Ja, sie tun einem Leid, vor allem, wenn sie so ausdauernd und eindrucksvoll jammern. Die lieben Kleinen haben oft einen vollen Terminkalender und wenn man nachrechnet und gegen den eigenen, eventuell Teilzeit-Erwerbstätigkeitskalender aufrechnet, kommt man vielleicht auf eine höhere Stundenzahl bei den Kindern als bei den Erwachsenen.

Aber
1. ist vieles nachmittags Freizeit, selbst wenn es einen Termin hat. Schwimmen, Turnen, Klavierspielen: Das ist Freizeit! Hobby! Ich hätte auch gern mehr Hobbys, statt ständig in die Waschküche zu rennen. Ich hätte auch mehr Energie für Hobbys, wenn ich nicht ständig in die Waschküche müsste.

2. habe ich damals von meiner Mutter ganz viel Haushalt beigebracht bekommen. Abwaschen war eh ein Selbstgänger, bei dem selbst mein Bruder mitmachen musste (ja, so alt bin ich schon. Und so spät haben meine Eltern erst eine Spülmaschine angeschafft. Nämlich als ich ausgezogen bin!). Aber Bad putzen (bis auf die Toilette, das war Mütterprivileg), Treppenhaus saubermachen, Staub wischen, Socken zusammenlegen. Das war ganz selbstverständlich auch Kinderaufgabe. Und sie hatte dabei überhaupt kein schlechtes Gewissen, obwohl das ihr Hauptjob war (meine Mutter war und ist Hausfrau). Und weshalb auch, wenn man jemandem beibringt, sich um sein Umfeld zu kümmern.

3. müssen sie das ja auch lernen! Ich ärger mich immer noch, wie ungeschickt sich sämtliche Menschen in meiner Familie (Ausnahmen sind natürlich meine Mutter und ich) beim Wäscheaufhängen anstellen. Das kann doch nicht so schwer sein. Aber vielleicht braucht es einfach noch mehr Übung.

Ganz klare Bestätigung des Ziels: die sollen in wenigen Jahren selbständige Menschen sein, die ich guten Gewissens in einen eigenen Haushalt entlassen kann. Oder, wenn sie noch hier wohnen, ihren Anteil, einen erwachsenen Anteil, am gemeinsamen Haushalt übernehmen. Und damit sind nicht nur die Spaßsachen wie Kochen und Backen gemeint.

Ihr mit den großen Kindern dürft gern ein bisschen gutmütig über mich lächeln. Ich probier es trotzdem!

Mittwoch, 24. Februar 2016

Erziehen heißt Lernen

Vermutlich haben wir unsere Kinder zunächst deutlich zu autoritär und auf Gehorsam hin erzogen.
Es dauerte einige Zeit (und es war eine sehr unangenehme Zeit mit viel Geschrei auf allen Seiten) bis zu der Erkenntnis, dass das Kind nicht mit Absicht "ungehorsam" ist, um uns Eltern in den Wahnsinn zu treiben. Diese Sicht ist unter anderem so schwer abzulegen, weil UNSERE Eltern das ziemlich genau so gesehen haben - und immer noch sehen. Und nicht nur die Eltern, sondern auch genügend andere Menschen, denen man so begegnet.

Da ist es dann eine echte Erkenntnis, dass das Kind tatsächlich auch ohne nackten Zwang zum Ins-Bett-Gehen kommt. Es dauert ETWAS länger, aber bei Weitem nicht so lange, wie man in seinen schlimmsten Alpträumen befürchtet hätte (oder wie es einem Eltern und Gesellschaft suggeriert hätten - von wegen "Auf der Nase herumtanzen"). Es geht sogar mit der Zeit schneller, weil das Kind mit Ins-Bett-Gehen nicht mehr so etwas schreckliches mit viel Geschrei verbindet, sondern etwas nettes mit Vorlesen undsoweiter.

Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die Kinder älter und verständiger werden. Auch das lernt man: Man hat es gar nicht so sehr in der Hand, wie man meint. Grundlegende Persönlichkeitsmerkmale kann man vermutlich mit aller Erziehung der Welt nicht grundlegend ändern.

Montag, 22. Februar 2016

Migrationshintergrund

Grad las ich, dass ein möglicher amerikanischer Präsidentschaftskandidat, Bernie Sanders, Sohn eines polnischen Einwanderers ist. Kurzes Stutzen. Welcher unserer führenden Politiker ist denn Kind eines Einwanderers? Wir haben ja schon viel in der Regierung, Rollstuhlfahrer, Frauen, Homosexuelle, aber Migrationshintergrund? Zählt Philipp Rösler oder ist der als Kind seiner deutschen Adoptiveltern nicht gemeint?

Dann las ich weiter, dass Bernie Sanders' Mutter in den USA geboren ist. Relativiert das? Könnten meine Kinder Kanzlerkandidaten werden? Oder nur Schauspieler, wie Elyas M'Barek? Wo sind denn sonst die sichtbaren Personen "mit Migrationshintergrund"? Einzelne fallen einem ein, aber wenn wirklich 20% der Deutschen einen solchen "Hintergrund" haben, dann müssen das definitiv noch ein paar mehr werden, die da sichtbar werden.

Sonntag, 21. Februar 2016

Fastenzeit - ein Zwischenstand

Dieses Jahr bin ich ja nicht besonders streng mit mir, was sieben Wochen ohne angeht. Kaffee ohne Zucker, das ist für andere ja quasi Naturzustand. Bei mir gibt es das Getränk sowieso erst, seit ich deutlich über 30 bin (das liegt in der Familie) und mit Milch. Gern als Schaum, auch (oder vielleicht gerade deshalb) wenn das ein bisschen an Kleinkindzeiten erinnert. Und Zucker. Viel Zucker. Ich bin nicht gegen bitter an sich, schwarzer Tee schmeckt mir zum Beispiel am besten ohne alles (wenn er mit wirklich kochendem Wasser gemacht wurde, eine wichtige Einschränkung bei Teeautomaten an öffentlichen Orten). Aber Kaffee pur, puh, nicht ganz mein Geschmack.

Und nun teste ich also die kleinen, feinen Unterschiede im "schmeckt mir nicht wirklich". Und der Nespresso an der Arbeit - puh, das schmeckt wie Gottes Art mir zu sagen: "Ein bisschen schwer sein soll es ja, schon, mein Kind, nicht wahr?" Die Zunge ist völlig verschreckt ob dieser Mischung aus bitter und säuerlich. Die Milch macht es noch ein bisschen schlimmer. Erst dachte ich, es liegt vielleicht dran, das in so einem Automatendings die Milch doch in irgendeiner Ecke etwas vor sich hinsäuert, bevor sie zu Schaum gepresst wird. Aber nein, auch der Schluck direkt aus dem Tetra-Pack im Kühlschrank brachte keine deutliche Änderung des Eindrucks "Iih, bitter, sauer und vergoren, alles in einem Schluck, das ist nun wirklich ein bisschen viel."

Wohingegen der heimatliche Filterkaffee ganz anstandslos die Kehle hinunterfloß, mit längerem Aufenthalt auf der Zunge um ganz sicherzugehen, dass ich das doch kann, Kaffee ohne alles trinken. Auch die Milch aus dem heimatlichen Tetra-Pack ging gut. Ob es am Fettanteil liegt, oder alles rein psychologisch ist, kann ich noch nicht beurteilen. Vielleicht packe ich mal einen Porzellan-Filter für unterwegs ein und versuche es so an der Arbeit, dann weiß ich mehr.

Freitag, 19. Februar 2016

Echter Ganztag

in der Schule, das wär schön. Grundschule hier in Hamburg: Fast das gelobte Land. Zumindest recht zuverlässig bis 16.00 Uhr betreut. Und inzwischen immer öfter mit Anspruch und vielleicht sogar mit einer echten Kantine fürs Mittagessen.

Und trotzdem: Hin und wieder hört man "zwischen den Zeilen", das einige Lehrer (oder die Schulleitung) noch nicht ganz im Ganztag angekommen sind. Wenn darum gebeten  wird, die Kinder am freien Tag (weil Konferenz. Oder Lernentwicklungsgespräche. Oder Zeugnisausgabe und früher Schluss) doch wenn möglich zu Hause zu lassen. Sonst gibt es (zähneknirschend wird das zugestanden) die Möglichkeit der Betreuung in der Schule.

Aber jeder liebende Elternteil versteht ganz richtig: Das wollen wir eigentlich nicht. Und deshalb machen wir an einem Tag, an dem etwas weniger Kinder in der Betreuung sind, nicht etwa etwas besonders Schönes, damit die Kinder gern herkommen. Nein, wir machen extra-wenig Personal und Langeweile pur ("geht doch auf dem Hof spielen"), damit die Kinder ja beim nächsten Mal zu Hause jammern und durchsetzen, dass sie nicht "in den Ganztag müssen". Denn so ganz hat man eben noch nicht verinnerlicht, dass Ganztag keine böse Parkmöglichkeit für Kinder ist, deren egoistische Eltern beide unbedingt dem kapitalistischen System huldigen und immer noch mehr Geld verdienen müssen. Sondern dass es eine gute Möglichkeit sein könnte, die Erziehung zu ergänzen, Zeit fürs Lernen und Erleben zu ermöglichen.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Unordnung - ein Schuldgefühl

Ich weiß gar nicht, wo das herkommt. Ja, wir sind nicht die ordentlichsten und Haushalt hat hier nicht unbedingt höchste Priorität. Trotzdem scheinen meine innerlichen, unbewussten Maßstäbe die einer Vollzeit-Hausfrau zu sein. Oder eines ordentlicheren Menschen, der abends lieber noch mal durchsaugt als in Ruhe die Zeitung zu lesen. Denn das ist das Problem, es gibt immer so viele angenehmere Dinge, die man tun kann, statt einen  Zustand der Ordnung herstellen zu wollen, der sowieso nur äußerst kurzfristig anhält. Ach, jetzt fange ich schon wieder mit Rechtfertigen an. Dabei gibt es einfach unterschiedliche Ansprüche an Ordnung und Reinlichkeit und wir sind hier auf dem Kontinuum weder im Bereich Messie noch im Bereich Blitz und Blank einzuordnen. Komm klar damit, möchte ich mir manchmal selber zurufen.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Schlafen

Ist schlafen eigentlich ein Menschenrecht? Eine Menschenpflicht? Es hat viele Jahre gedauert, bis ich mir zugestanden habe, dass ich offensichtlich kein Schlafkamel wie Angela Merkel bin. Oder kein Wenigschläfer wie angeblich Napoleon Bonaparte . Sondern ein Mensch, der acht Stunden Schlaf braucht, um auf Dauer gut klarzukommen.

Und wenn die Nächte wegen spät ins Bett, denn man will ja auch mal was machen ohne die Kinder und wegen früh auf denn irgendwer muss ja die ganze Truppe wecken und möglichst vorher selber schon zurechnungsfähig sein, wenn also die acht Stunden nachts nicht erreicht werden, dann ist es eine gute Idee, die fehlenden Stunden irgendwie tagsüber reinzuquetschen.

Ja, das klingt absolut unsexy, tut aber gut und ist für fortdauernde Betriebsbereitschaft unerlässlich. Und ja, Kinder lernen, damit umzugehen. Meistens. Wenn sie nicht dringend ein Instrument üben müssen, während man im Nachbarzimmer liegt.

Dienstag, 16. Februar 2016

Ältere Kinder

haben natürlich viel für sich. Sind generell leiser, weniger zeitintensiv. Und können einen immer noch mindestens so sehr aufregen wie die ganz kleinen. Wobei es heute mehr so ein erzieherisches Aufregen war. Also wenn man schon merkt, während man die düstere Wolke innerlich zusammenbraut, dass das alles genau so gesagt werden muss, damit das Kind versteht und dadurch hoffentlich zu einem mitdenkendem, mitfühlendem Menschen wird. Ja, wir stehen noch VOR der Pubertät, lachen Sie bitte ruhig, wenn Sie da schon mehr Erfahrung haben als wir hier.

Montag, 15. Februar 2016

Ach schau mal an, kaum rede ich darüber (Mode für erwachsene Frauen), da will Adele (hallo!) diese Idee auch schon verwirklichen (Achtung, Link ist laut, Lautsprecher aus oder ganz leise). Details gibt's leider nicht, deshalb kann ich auch nicht sagen, ob das was wird, was man, äh, Frau tragen will.

Sonntag, 14. Februar 2016

Einseitig

Stelle fest, dass sowohl meine Blogroll als auch mein zusätzlicher Feedreader randvoll ist mit: weißen, studierten Frauen. Wenn es keine Mütter sind, ist schon ein Tusch fällig für Besonderheit. Da muss ich wohl mal in meine persönliche Diversity-Initiative investieren und nach ein wenig Vielfalt suchen. Sie sehen es ja dann in der Blog-Roll rechts, wenn ich Erfolg haben sollte.

Samstag, 13. Februar 2016

Es hat sich gelohnt

Kurz war ich am Zweifeln, ob meine Begeisterung für das indische Kochbuch mich vielleicht zu ein paar zu vielen Spontankäufen im India-Laden hingerissen hat. Was mache ich mit Bockshornkleesamen (die Stillzeit ist lange vorbei!), Kreuzkümmelsamen und Curry-Blättern, wenn das alles doch nicht so gut schmeckt und nach einmal Probieren wieder aufgegeben wird? Allein schon der Laden (Freuden der Großstadt - einfach mitten in der Fußgängerzone unseres Stadtteils hat sich ein Inder niedergelassen), dieses verlegene durch die Reihen schleichen: "Hm, Tamarindenmark, ob das bei den Gewürzen ist? Nee. Und was ist das hier für eine Regalreihe? Ich kenne nix!"

Aber nein, heute waren wir sehr zufrieden nach dem Essen. Es ist so viel einfacher, als Inder Vegetarier zu sein! Das Gemüse schmeckt so viel interessanter. Wenn ich daran denke, wie meine Mutter sich gequält hat, meinem Bruder etwas vegetarisches zu kochen. Da gab es viel Pilze. Und Eier. Und Eier mit Pilzen. Inzwischen oft Fisch. Aber einfach mal nur Gemüse mit Reis oder Nudeln, das kommt ihr nicht wie eine richtige Mahlzeit vor. Dabei kann das so lecker sein!

Donnerstag, 11. Februar 2016

Glück oder Unglück als Familie?

Vor Längerem schon las ich diesen Artikel von Jana Hensel aus dem Zeit Magazin 51 vom 16. Dezember 2010.

Während mir damals hauptsächlich diese Prenzlauer-Berg-Attitüde auf den Nerv ging, die davon ausgeht, dass es nicht eine Ausnahme ist, in einem Viertel zu wohnen, wo ALLE Eltern im Kindergarten Freiberufler und ähnlich untypisch Beschäftigte sind, fällt mein Blick heute wieder etwas gnädiger auf den alltäglichen Horror, den das Elternsein manchmal so mit sich bringt, wenn die eigene Brut nicht den Erwartungen von außen entsprechen. In ihrem Fall springt das Kind irgendwann nackt durch den ICE und ältere Frauen geben ihr zu verstehen, dass deren Kinder sich solche Frechheiten nie erlaubt hätten. Nee, ist klar. Erstens gab es früher natürlich keine aufmüpfigen Kinder. Zweitens hatten die tatsächlich Angst, weil ja noch geschlagen wurde. Drittens war die Erziehung autoritär, dafür aber auch die Bindung zum Kind deutlich geringer. Himmel, schön, dass das inzwischen oft anders ist.

Aber zurück zu meinen Überlegungen zum "Lifestyle" der Kinderlosen.
"Früher war man jung und schön, cool und lässig, spontan und unabhängig. Mit großer Mühe schuf man sich ein Leben, in dem man sich treiben lassen und unterwegs sein konnte, in dem man sich nicht festlegen musste. Und lange dachte man, das würde auch mit Kindern so weitergehen."
Spätestens hier wird klar, der Artikel und ich werden nicht zusammenkommen. "Man" ist zu weit von mir entfern. Lifestyle-Probleme.
Vielleicht mach ich es mir zu leicht, weil ich nie wirklich lifestyle war, selbst ohne Kind, als das noch leichter war. Dadurch fehlt mir zumindest dieser Aspekt nicht, jetzt, wo man als Eltern doch oft eingeschränkt ist in seinem Bewegungsradius. Natürlich gibt es aber andere Punkte, die mir fehlen.

Andererseits bin ich vielleicht dankbarer, dass meine Kinder mir dabei helfen, eine echte Erwachsene zu werden und ich nicht noch Jahrzehnte versuchen muss, das Leben einer Jugendlichen weiterzuleben, obwohl ich schon lange keine mehr bin. Gibt es zu DIESEM Lebensgefühl eigentlich irgendwo die passende Mode? Ich würd sie ja kaufen.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Traum

Arbeit: läuft. Pünktlich zu Hause. Kinder kommen gut gelaunt an. Machen Hausaufgaben, das eine übt Instrument - ohne dass ich irgendwas gesagt hätte. Dann Suche nach einem Geodreieck. Die Große nimmt die Kleine mit zum Einkaufen.

Es gibt so Tage, die möchte man sich in einer Glaskugel auf den Kaminsims stellen. Und immer, wenn's mal gar nicht so läuft, dran schütteln, den Schneeflocken zuschauen und sich zurückerinnern.

Dienstag, 9. Februar 2016

Es ist passiert

Aufgrund dieses Artikels (auch sehr gut, aber lang und auf Englisch), habe ich gerade auf Twitter tatsächlich die Worte "Hillary Clinton Vagina" eingegeben. Ja, tatsächlich, da wird behauptet, dass viele Frauen mit diesem dafür vermutlich absolut ungeeigneten Körperteil den Präsidenten wählen.

Bitte, bitte, lasst das hier nicht passieren. So ein bisschen europäische Zurückhaltung hat absolut etwas für sich. Über Fortpflanzungsorgane von Politikern möchte ich mir, wenn möglich, wirklich niemals Gedanken machen müssen, mal ganz abgesehen von der politischen Botschaft dieser Unterstellungen.

Zudem bin ich gespannt, ob ich nun noch meine Kinder an meinen Rechner lassen kann, oder ob ich aufgrund solcher Suchanfragen in Zukunft nur noch mit Werbung für Penispumpen und ähnliche Dinge zugeschüttet werde. Ich halte Sie auf dem Laufenden, sollte sich in der Richtung etwas tun.

Montag, 8. Februar 2016

Man darf sie halt nicht zu sehr verwöhnen

Ein bisschen tut es mir natürlich im Herzen weh, dass meine Kinder samt und sonders seit dem Kleinkindalter im Kindergarten an deutsche Kantinenkost gewöhnt werden. Nein, ich habe weder im Kindergarten noch in der Schule bisher mitgegessen. Immer wird damit Werbung gemacht, wie gut das Essen im Vergleich zu manch anderem "Anbieter" doch sei. Aber ehrlich: Wir sind erwachsene Menschen, die sich im Zweifel beschweren können und selbst wir kriegen in Kantinen regelmäßig Pampf vorgesetzt - sollte das bei den Kindern wirklich anders sein? Ich bezweifle es.

Ein Gutes hat es aber doch: Meine Kinder sind ziemlich unkomplizierte Esser. Wirsingkohl wird nicht nur klaglos, sondern richtig gern gegessen. Neulich sagte ein Kind über eine nicht übermäßig einfallsreiche Kürbissuppe: " Das ist meine Lieblingssuppe". Das wärmt das Mutterherz.

Und ich führe es darauf zurück, dass sie Essen gewöhnt sind, das nicht besonders liebevoll und einfallsreich gemacht ist. Da muss jede gut gemachte Hausmannskost gegen gewinnen!

Sonntag, 7. Februar 2016

Ideenloses Kochen

Manche Chefkoch-Kocher scheinen doch recht anspruchslos. Anders kann ich mir die Lobeshymnen bei sehr, sehr einfachen und nur sehr durchschnittlich leckeren Gerichten nicht erklären. Hier eines davon: Auberginen-Kichererbsen-Auflauf. Sollten Sie es nachkochen wollen, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.

Auberginen sind lecker, keine Frage, deshalb haben wir das ausprobiert. Aber schon die Zutaten verraten, dass hier kein Kniff, kein besonderer Geschmack zu erwarten ist. Das wird in Zukunft laufen unter: Wenn es schnell gehen muss und Auberginen im Haus sind (Kichererbsen in der Dose hat es hoffentlich immer), kann man das machen - muss aber nicht.

Freitag, 5. Februar 2016

Was habe ich heute gemacht?

Einerseits freue ich mich, dass ich endlich mal rechtzeitig (sprich: noch am 5. eines Monats) die Erinnerung an die Aktion WmdedgT bekomme, indem ich den aktuellen Post bei Novemberregen entdecke. Andererseits bin ich danach eingeschüchtert und vorbelastet, weil mein Tag entweder deutlich weniger interessant war oder aber, was fast noch schlimmer ist, ich einen ganz normalen Tag deutlich weniger interessant beschreiben kann!

Na denn, nach dieser Vorrede sind Sie, verehrte LeserIn sicher besonders motiviert, fortzufahren:
Aufstehen wie üblich: 6.05 Uhr. Meine Morgende habe ich fast zurück, nachdem ich hier ein paar anstrengende Monate hatte durch Umstellung von Kindergarten auf Schule. Das Wecken des langwierigen Kindes dauert eingeplante 10 bis 20 Minuten, fast nie länger (länger wäre nicht eingeplant und bringt das ganze Morgenkonstrukt ins Wanken). Wieder einen Menschen eingetaktet in unsere Gesellschaft. Weiß nicht, ob ich das prinzipiell gut oder erschreckend finden soll. Erleichtert mir jedenfalls den Alltag. (Dies mag ein großes Thema unserer Zeit sein: Die großen Fragen stecken hinter dem Alltag so hervorragend zurück.) Ich komme sogar wieder zum Zeitunglesen. Heimlich denke ich ja, dass ich viel besser über das Zeitgeschehen (zumindest in meiner Stadt, evt. auch deutschlandweit) informiert bin als die meisten meiner Altersgenossen, weil ich tatsächlich noch Zeitung auf Papier lese, und das jeden Tag.

Gemeinsam mit dem jüngsten Kind aus dem Haus. Der Weg zur Arbeit unspektakulär, aber seit dem Büroumzug zum 1. Februar deutlich kürzer, sehr angenehm. Arbeit ausreichend, ohne zu unschaffbaren Bergen auszuarten. Auf dem Weg von und zur Arbeit immer noch genügend Zeit für diverse Zeitungen und Magazine. So viele Anstöße, so wenig davon bleibt übrig. Ich könnte eigentlich aus jeder Zeitschrift zwei bis drei Artikel verwursten für weitere Gedanken in Blogartikeln, Diskussionen, Gründung von Bürgerinititiven. Mach ich aber natürlich nie, wer kommt schon dazu. Und so bleiben die vielen Gedanken zu "Was wollen wir eigentlich mit unserem Leben anfange? Wie finde ich den idealen Job für mich?" ungeschrieben (sie wären, zusammengefasst, vermutlich auch nur: "Mach Dir weniger Gedanken - laut diversen Studien gehörst Du auf jeden Fall zu den reichsten 2-5% weltweit - was sollen denn die anderen 95% sagen, wenn sie Dich jammern hören?" Die Hoffnung bleibt, dass das alles im Hintergrund in meinem Hirn weitergärt und mich irgendwann die Weltformel erkennen lässt.

Wieder zu Hause und extrem wenig gemacht. Außer dem Überweisen einer Rechnung und dem Decken des Abendbrottisches kann ich keinerlei haushaltliche Tätigkeit verbuchen. Was mich am Wochenende natürlich einholen wird, schließlich kommt hier außer den Erwachsenen niemand auf die Idee, Dinge, die man hervorgeholt hat, wieder wegzuräumen. Den Tisch abzuwischen. Zu bügeln. Ach halt, auf die Idee zu bügeln kommt hier seit Monaten original gar niemand mehr.

Jetzt, nachdem das Kind erfolgreich vom Minecraft-Rechner vertrieben wurde: Computer im Vorder-  Fernsehen im Hintergrund. Vermutlich auch einer der Gründe für den Untergang des Abendlandes.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Eleganz

Heute trafen wie eine Bekannte im Bus. Da es voll war, sagten wir nur freundlich "Hallo" und ließen uns von der Menschenmenge in den hinteren Teil des Fahrzeugs schieben. Ich flüsterte meinem Kind zu: "Hast Du ihre Schuhe gesehen? So elegant!" (ich war ehrlich beeindruckt). Das Kind hatte auch etwas bemerkt: "Ja, und sie trägt Lippenstift!"

"Mama, warum bist Du nicht so schick?" war die Frage, als wir ausstiegen. Tja, öh. Gute Frage.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Alt werden - und nicht unangenehm werden

Hoffentlich klappt das. Man hat ja so seine Träume. Mit jugendlichen 17 war mein Ziel "alt und weise" zu werden. So pathetisch habe ich es damals irgendwann mal formuliert.

Inzwischen hoffe ich einfach, dass ich alt werde und dabei nicht den positiven Blick auf die Welt verliere. Damit ich nicht, wie heute bei einer älteren Dame beobachtet, angesichts jugendlicher Lebensfreude meiner Alterskollegin zuraune:  "Dass die immer so laut sein müssen". Die Jugendlichen. Ja nee, wär natürlich schöner, wenn Deutschland noch mehr Altenheim wäre, als es eh schon ist.

Aber wer weiß, wenn dann die Hüfte schmerzt und der Weg beschwerlich wird, wenn ich selber so weit bin, vielleicht ist mir dann auch eher nach rumgranteln zumute.

Dienstag, 2. Februar 2016

Endlich wieder Tageslicht - der Jahreszeitreport

Seit diesem Wochenende aber wirklich. Es war Montag und beim Verlassen des Hauses dachte ich: "Schau an, der helle Tag. Glaube ich." Denn so ganz einfach war es doch nicht zu erkennen, das Tageslicht, da Hamburg genau diese Woche beschlossen hat, mal wieder so richtiges Schietwetter auszukippen. Aber trotzdem: Die Dunkelheit hat ein Ende. Für Schüler und Eltern, die mit ihren Schulkindern morgens das Haus verlassen. Und wer auch so ähnlich wie die Ganztagsschüler nach Hause kommt, der sieht sogar nachmittags noch mal .. das Licht. Die Sonne vielleicht auch irgendwann, aber nicht diese Woche.

Montag, 1. Februar 2016

Virenschleudern

So fühlt es sich also an, auf rohen Eiern zu gehen. Ja, das ist bildlich gesprochen und vielleicht nicht das tollste Bild.

Aber rings um mich schnupft und schnieft es, dass es eine Freude wäre, wenn Schnupfen und Schniefen etwas wäre, worüber man sich freut. Ist es aber nicht, und so unterdrücke ich mühsam den Impuls "nein, nicht kuscheln, Du Bazille" und hoffe einfach auf mein gestähltes Abwehrsystem.

Hey, ich fahre jeden Tag S-Bahn, da können mich so ein paar Kinderschnupfen-Viren doch nicht ernsthaft gefährden.

Sprach sie, klopfte an Holz, kreuzte die Finger und überlegte, welchen abergläubischen Hokuspokus sie noch veranstalten könnte, um der Triefnase zu entgehen.