Sonntag, 10. Juli 2016

Supermarkt bei mir vs. Novemberregen

Vielleicht bin ich ja eine dieser komischen Personen, die Frau Novemberregen im Supermarkt trifft?

An der Kasse. Ich hieve meine Einkäufe auf das Laufband. Meine Flasche kippt um. Ist ja auch doof, die legt man hin (dies ist der erste Hinweis, dass ich eine der sozial herausgeforderten Personen sein könnte, die bei Novemberregen so oft beschrieben werden).

Ich meine (zweiter Hinweis, mir ist nie ganz klar, ob ich jetzt völlig im Recht oder nicht doch ein bisschen selber Schuld bin), sie hat die Frau vor mir, die grad noch ihre Sachen auf dem Band ordnet, mehr erschreckt als am Arm getroffen. Sie dreht sich zu mir um: "Jetzt wird man hier auch noch mit Sachen beworfen, wenn man was hinstellt". Ich lächle, weil ich das für einen Scherz halte - etwas, um die Zeit zu überbrücken und eventuell ins Gespräch zu kommen.

"Ach, jetzt wird man auch noch ausgelacht, wenn man sich wehtut?"

Tja. Was sagt man da. Ein lahmes "Tschuldigung", und alle fühlen sich doof. Ich, sie (ich vermutlich mehr als sie), während sie sich in ihrer Einschätzung bestätigt fühlt, dass die ganze Welt sich gegen sie verschworen hat - eine Einschätzung, die weitere Beobachtungen ihrer Interaktionen mit der Welt (ihrem Sohn und der Kassiererin) nahelegen. Woraufhin sie mir auch ein bisschen leid tut. Nachdem ich mir natürlich vorher noch ein bisschen mehr leid tue.

Und unterhaltsamer wird diese Supermarkt-Interaktion nicht mehr. Deshalb lesen wir halt gern bei Novemberregen mit, weil es da mehr Schwarz-Weiß und echte Helde und echte Bekloppte  gibt.

Ich wär gern mehr echte Heldin als echte Bekloppte, aber man kann es sich anscheinend leider nicht aussuchen.

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