Freitag, 23. September 2016

Schwimmunterricht - es gibt auch Gutes zu berichten

Der eine oder die andere hat eventuell mitgekriegt: Ein Kind in diesem Haushalt lernt gerade schwimmen. Hin und wieder schrieb ich darüber und meist war es kritisch. Wie viel das kostet, Unterricht und Schwimmbadeintritt, und wer sich das alles nicht leisten kann oder will zum Beispiel.

Egal. Wir bringen es dem Kind nicht selbst bei. Wir investieren das Geld ganz schnöde in den städtischen Schwimmkurs. Und während ich natürlich gern spöttisch kommentieren würde, wie albern das neue System ist, das sich vom üblichen "Seepferdchen, dann Freischwimmer" verabschiedet hat und stattdessen diverse Pinguin-Abzeichen eingeführt hat, so komme ich doch nicht umhin zu sehen, dass sich da jemand durchaus nachvollziehbare Gedanken zu gemacht hat.

Konkret: Wir hatten jetzt vier Schwimmstunden. Die Kinder sollen ganz offensichtlich lernen, die Angst vor dem Wasser überm Kopf zu verlieren. Das heißt, es gibt Spiele, bei denen man mal kurz ganz untertauchen soll. Und sie springen vom Beckenrand und VOM STARTBLOCK ins Wasser. Das betone ich, weil ich meinen ersten Seepferdchenkurs nicht bestand, weil ich mich nicht traute, vom Beckenrand ins Wasser zu springen. Und hier springen sie alle vom Startblock. Freiwillig. Keiner wird gestoßen oder so, falls Sie das denken. Wer sich nicht ganz allein traut, darf erst mal auf seine Poolnudel springen. Wer dann soweit ist, darf die Nudel mit großer Geste zur Seite werfen. Herrlich, dieser Stolz!

Und wie wichtig ist das, was in dieser Pressemitteilung etwas blumig als Konzept von Pinguin beschrieben wird . Denn darum geht es ja zunächst mal. Das Kind vorm Ertrinken beschützen. So dass es nicht in Panik gerät, wenn es ins Wasser springt/fällt, egal aus welcher Höhe, sondern sich erst mal nach oben arbeitet und dann eben zum nächsten Rand schwimmt. Und nicht unbedingt mit einer ausgefeilten Technik - das kann später noch kommen -, sondern mit einer Mischung aus Kraulbeinen und Brustschwimm-Armtechnik. Ein fortgeschrittenes Hundepaddeln, könnte man auch sagen. Wie gesagt, ich bin doch sehr beeindruckt, vier Schwimmstunden und schon legt das Kind bestimmt fünf Schwimmzüge eigenständig bis zum Beckenrand zurück. Und sieht dabei noch nicht mal so aus, als ob es beim sechsten untergehen würde.

Aber vielleicht war das auch schon immer so und mit halbwegs mitfühlenden Schwimmlehrern auch in früheren Jahrzehnten so schnell erlernbar. Und auf das Freischwimmer-Abzeichen (auch "Bronze" genannt) lasse ich weiterhin nichts kommen, da es offensichtlich immer noch die einzige Währung ist, die später bei Wassersportarten zählt - kein Rudern ohne Bronze, von Pinguin hat auf dem Elternabend in der Mittelstufe zumindest niemand was gesagt.

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